„In der Abteilung Erodieren arbeiten wir sogar im 3-Schichtbetrieb“, präsentiert Waldemar Hanke, Leiter des Geschäftsfeldes Stanztechnik der KLEINER GmbH, den Mitgliedern der IMV Pforzheim das Herzstück des firmeneigenen Betriebsmittelbaus. Das Besondere an diesem 3-Schichtmodell ist die Tatsache, dass es sich in diesem Fall nicht um eine Serienfertigung, sondern um Einzelteilfertigung handelt.
Damit hatten die Industriemeister nicht gerechnet als sie sich am 16.Oktober in der Göppinger Straße 2 vor der Pforzheimer Firma KLEINER trafen. Doch man geht noch einen Schritt weiter. Als Hanke auf einmal vor einem Roboterarm steht: „Hiermit erodieren wir auch an Wochenenden. Denn der Roboter arbeitet selbstständig.“ Ob Werkstückwechsel oder Drahtzuführung – alles läuft vollautomatisiert. Dass jede Erodiermaschine maximal 3 Jahre alt ist, unterstreicht, wie wichtig man hier die Themen Präzision, Qualität und Wirtschaftlichkeit nimmt. „Bei der rasanten Entwicklung im Bereich Erodiertechnik müssen wir unseren Maschinenpark laufend erneuern, wenn wir unseren Qualitätsvorsprung auf dem Markt behalten wollen“, so Hanke. Die Wurzeln des Industrieunternehmens sind unverkennbar im Werkzeugbau. Gegründet wurde die KLEINER GmbH 1985 von Thomas und Joachim Kleiner ursprünglich als Schleiferei, entwickelte sich weiter zum Hersteller von Stanzwerkzeugen und ist heute ein breit aufgestelltes Unternehmen mit 300 Mitarbeitern. Das Produktportfolio reicht vom Mikrostanzteil über Schnappscheiben bis zu bestückten Stanzgittern, die in vielen Bereichen die klassische Leiterplatine ersetzen. Im Bereich Erneuerbare Energien und Elektromobilität bietet das Unternehmen z.B. Lösungen für Hochstromkontaktierung bei Photovoltaikanlagen, Hybrid- oder Elektrofahrzeugen. Mit Blick auf die Zukunft und weiteres solides Wachstum investiert KLEINER in den Bereich der Baugruppenmontage. Weitere Standbeine sind die Bereiche Lohnarbeiten und Lohnfertigung im Werkzeugbau, Konzeption und Aufbau ganzer Automatisierungsanlagen sowie die Produktentwicklung für Drittfirmen. Mit den Geschäftsfeldern Werkzeugtechnik, Entwicklung und Baugruppen sowie Stanztechnik erwirtschaftete KLEINER im Geschäftsjahr 2011/12 einen Umsatz von 42 Millionen Euro. Eine explosionsartige Entwicklung, trotz der Wirtschaftskrise vor 4 Jahren. „Die hatte uns mit einem Umsatzeinbruch von 30% hart getroffen“, berichtet Geschäftsleiter Frank Chojinski und fügt sichtlich stolz hinzu: „Aber wir mussten keinen Mitarbeiter entlassen. Die Belegschaft kam von sich aus auf uns zu und verzichtete freiwillig, in dieser schweren Zeit, anteilig auf Gehalt.“
„Mit unserer eigenen Entwicklungsabteilung wollen wir aktiv auf unsere Kunden zugehen und ihnen neue Lösungen anbieten“, berichtet der Geschäftsleiter und unterstreicht damit eindrucksvoll das Firmenmotto: Wir denken Lösungen.
In der neuen Lehrwerkstatt erhalten die Auszubildenden im Bereich Feinwerkmechanik ihr Grundlagenwissen über Metallbearbeitung. Insgesamt werden bei KLEINER derzeit 50 junge Frauen und Männer in acht Berufen ausgebildet. „Alle Lehrlinge sollen auch nach ihrer Ausbildung im Betrieb bleiben“, so Chojinski.
Sven Praus