Da staunten die Mitglieder der IMV-Pforzheim nicht schlecht, als sie die Produktion des Traktorenbauers John Deere in Mannheim betraten. Weit und breit war kein Mitarbeiter zu sehen. Die komplette Produktion stand still. Aber nicht die Vorzeichen einer neuen Krise waren der Auslöser, sondern „nur“ eine Betriebsversammlung.
Angesichts aktueller Zahlen im Jubiläumsjahr des Konzerns ist an Krise auch nicht zu denken. Weltweit stiegen die Umsätze und sonstigen Erlöse im dritten Quartal um 15 % auf 9,590 Milliarden US-$ bzw. in den ersten neun Monaten um 13 % auf 26,365 Milliarden US-$. Das Werk Mannheim hat mit 44.000 produzierten Landwirtschaftsmaschinen pro Jahr einen beachtlichen Anteil daran. Aber kein Grund für die Nordbadener sich auszuruhen. Umbauarbeiten an allen Ecken. „Die Produktion wird umgebaut und optimiert“, so die beiden Werksführer. Trotz allem bekamen
die Pforzheimer Industriemeister alles zusehen was das Metallerherz höher schlagen lässt. Neben der Montagelinie und Lackiererei, kam man zum Getriebebau, das heimlichen Schmuckstück. Hier gibt man nichts aus der Hand. Jedes Zahnrad, jede Welle wird hier komplett selbst gefertigt. Kein Wunder, denn ein kraftvolles Traktorengetriebe mit seinen Kriechgängen macht, zusammen mit dem Motor, den wesentlichen Unterschied bei den Landwirten und ist deshalb kaufentscheidend.
John Deere- Mannheim ist in der Stille und im „normalen“ Betrieb ein eindrucksvolles Erlebnis und bescherte dem IMV-Vorstand die Rekordteilnehmerzahl von 35 Anmeldungen. Die meisten wünschten sich noch am selben Tag eine Besichtigung des Werks Bruchsal.
Sven Praus